Du bist die Sahne in meinem Kaffee

“Das ist Liebe”, malte sie zittrig mit dem HB-Bleistift um ein Uhr morgens am Tisch in der Essecke auf ein Blatt Papier, den Kopf mit den spärlichen grauen Haaren über die Lupe gebeugt, “die Sahne in meinem Kaffee, das Salz in meiner Suppe, das Segel meiner Liebesbarke, der Kapitän und die Mannschaft, der Spritzer Tabasco auf meinen Spaghetti, deine Hand in meiner unter den Linden”, während Olaf im Schlafzimmer am anderen Ende der Wohnung wändeerschütternd an seinem neunzigjährigen Traum sägte. “Du wirst mir immer notwendig sein, ohne dich wäre ich verloren. Das ist Liebe”, und unterstrich es mit drei Wellenlinien.

– Justinian Belisar (© 2012)

100 Wörter

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