Der Eisenbusch

Es war einmal ein Präsident, der hatte die ganze Welt zum Spielplatz, und darin auch viele ihm namentlich und geografisch nahezu unbekannte Länder nah und fern. Auch hatte er riesige Schlösser, in denen ständig das Heizöl auszugehen drohte, und eine gewaltige Flotte von Straßenkreuzern mit hohem Benzinverbrauch. Wie ihm gesagt wurde, lief in vielen Ländern Wild aller Art herum, und auch das Mineralöl sprudelte in einigen von ihnen.

Zu einer Zeit schickte er deshalb eine Horde Jäger hinaus, die sollten in einem dieser Länder den Platzhirsch abschießen, das Wild befreien und gleich noch ein paar Ölquellen mit Beschlag belegen, aber viele von den Jägern kamen nicht wieder.

„Vielleicht ist ihnen ein Unglück zugestoßen“, sagte der Präsident und schickte weitere Jäger hinaus, die sollten die Lage unter Kontrolle bringen, aber auch von denen blieben viele weg.

Immer wieder schickte er neue Jäger und sprach: „Streift durch das Land und lasst nicht ab, bis ihr das gesamte Wild befreit und alle Ölquellen für mich gesichert habt.“

Das dauerte viele Jahre, und nur ein fremder Herrscher meldete sich bei dem Präsidenten, um mit ihm im Schlamassel zu reiten.

Und wie es im Märchen so geht, ist ein Ende noch lange nicht in Sicht.

– Lycidas (frei nach dem „Eisenhans“ der Brüder Grimm)

(200 Wörter)

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